Natur

  

Regierungspräsidium Freiburg begrüßt Einigung der Stadt Freiburg mit dem Betreiber des Windparks "Roßkopf"

Maßvolle Betriebszeitenbeschränkung in den Sommermonaten - Fledermausmonitoring wird fortgesetzt

Regierungspräsident Dr. von Ungern-Sternberg begrüßt die Einigung zwischen der Stadt Freiburg und der Regiowind GmbH & Co. KG, um die Gefährdung der am Roßkopf vorkommenden streng geschützten Fledermausarten zu minimieren. Nach dieser Vereinbarung wird die Wirkungskontrolle, mit der die Todesursachen von im Bereich der Windkraftanlagen vorgefundenen Fledermäusen bestimmt werden soll, fortgeführt; außerdem verpflichtet sich der Betreiber, vom 01.07.2005 bis zum 30.09.2005 zwei der vier Windkraftanlagen zwischen Sonnenuntergang und -aufgang bei geringen Windgeschwindigkeiten abzuschalten.
Genehmigungsbehörde und Betreiber reagieren damit auf die Ergebnisse eines Gutachtens, das letzterer selbst in Auftrag gegeben hatte.
Das Regierungspräsidium Freiburg weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es schon zum Zeitpunkt der Genehmigung der Windkraftanlagen vor zwei Jahren Bedenken wegen möglicher Beeinträchtigungen der am Roßkopf vorhandenen Fledermauspopulationen gab. In einer Nebenbestimmung der Genehmigung war daher damals schon vorsorglich festgelegt worden, dass die Genehmigungsbehörde zum Schutz der Fledermauspopulation weitere Auflagen festsetzen kann; mögliche Betriebszeitenbeschränkungen, selbst wenn diese zur Unwirtschaftlichkeit des Anlagenbetriebes führen sollten, wurden damals schon ausdrücklich benannt.
Dies ist vom Betreiber so akzeptiert worden.
Die geschlossene Vereinbarung, die zwischen der Stadt Freiburg und dem Regierungspräsidium Freiburg abgestimmt wurde, ist nach Auffassung von Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg äußerst maßvoll: "Die betriebsbedingten Einschränkungen werden zu sehr geringen wirtschaftlichen Verlusten bei den Windradbetreibern führen".
Die Betriebsbeschränkungen, so der Regierungspräsident, sind noch nicht dauerhaft zementiert: "Sollten die weiteren Untersuchungen in diesem Jahr ergeben, dass weiterhin Fledermäuse an den Anlagen in einer nicht unerheblichen Anzahl zu Tode kommen, wird dies zwar zu einer Ausdehnung der Beschränkungen auf alle 4 Windkraftanlagen führen, sofern der Betreiber keine gleich wirksamen, beispielsweise akustische oder optische Alternativen zum Schutz der Fledermäuse nachweisen kann. Sollte der Betrieb der Windkraftanlagen aber nicht ursächlich für den Tod der Fledermäuse verantwortlich sein, kann der Betreiber die Vereinbarungen mit sofortiger Wirkung kündigen. "
Das Regierungspräsidium kann im Übrigen nicht nachvollziehen, dass das Ergebnis des Gutachtens durch gezieltes Auslegen von Fledermauskadavern manipuliert sein soll, wie es der Betreiber in den Medien darstellte. Der vom Betreiber beauftragte Gutacher, ein bundesweit anerkannter Fledermausexperte, hat die für diese These sprechenden Argumente selbst mit Gegenargumenten entkräftet und weitere Argumente genannt, warum er dies für ziemlich unwahrscheinlich erachtet.
Unabhängig vom Fledermaus-Monitoring bei den Windkraftanlagen "Roßkopf" in Freiburg lässt das Regierungspräsidium Freiburg zur Zeit eine Studie zu möglichen betriebsbedingten Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Fledermäuse in Südbaden erarbeiten (Laufzeit Juli 2004 bis November 2005). Die Studie soll klären, ob die von verschiedenen Standorten in Deutschland und auch aus dem Ausland bekannt gewordenen Beeinträchtigungen auch im Regierungsbezirk Freiburg auftreten. Als ein Zwischenergebnis zeigte sich hier, dass nicht nur die Windkraftrotoren am Roßkopf Fledermäuse gefährden, sondern dieses Phänomen an weiteren Anlagen auftritt, insbesondere an denjenigen, die in der westlichen Vorbergzone des Schwarzwaldes an von Wald umgebenen Standorten errichtet worden sind. Aufbauend auf den Ergebnissen sollen daher Empfehlungen für die Berücksichtigung der nach dem Naturschutzrecht streng geschützten Fledermausarten bei der Genehmigung sowie für den Betrieb von Windkraftanlagen ausgearbeitet werden.

12.5.2005
Regierungspräsidium Freiburg

 

   

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