Bereits
die Kindheit verläuft turbulent. Im Alter von zwei Jahren
wird er zum König gekrönt, als er sechs ist, stirbt
sein Vater und der Kinderkönig wird zum Spielball der Mächtigen
im Reich. Ein Leben lang währen die Auseinandersetzungen mit
den mächtigen Fürsten. Nur durch den sprichwörtlich gewordenen
Gang nach Canossa vermag Heinrich sich vom Bann des Papstes
zu lösen. Nie zuvor hatte ein Papst zu solch drastischen Mitteln
gegriffen. Ursache ist der Kampf um die Machtverteilung zwischen
weltlicher und geistlicher Autorität, die als Investiturstreit
in die Geschichte eingeht. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1106
zwingt ihn sein eigener Sohn zur Übergabe der Krone. Erst
fünf Jahre später erfüllt sich der letzte Wunsch des Kaisers,
im Dom zu Speyer an der Seite seiner Vorfahren bestattet zu
werden.
Zeichnet
sich das bewegte Leben des mächtigen Kaisers in seinen Gesichtszügen
ab? Entspricht sein Aussehen unserem heutigen Bild eines
mittelalterlichen Herrschers? Nur eine Rekonstruktion des
Kopfes Heinrich IV. kann diese Fragen beantworten. Als Ausgangsbasis
für die Rekonstruktion dienten drei fotografische Aufnahmen,
die im Jahr 1900 bei der Öffnung der Saliergräber vom Schädel
des Kaisers gemacht wurden. Nach zahlreichen Zwischenschritten
und komplexen Berechnungen gelang es Wissenschaftlern aus
verschiedenen Disziplinen, Heinrich IV. 900 Jahre nach seinem
Tod wieder ein Gesicht zu geben.
Doch
warum kam es zum Konflikt mit dem Papst? Wieso wählte ein
Teil der Fürsten einen Gegenkönig? Und weshalb wandte sich
sogar sein eigener Sohn gegen den Kaiser? In sechs Multimedia-Stationen
begeben sich die Besucher in die Welt des Mittelalters,
in eine ebenso faszinierende wie ferne Welt. Zusätzlich
bietet eine Multivisionsschau zum Thema „Heinrich IV. und
der Investiturstreit“ einen spannenden Überblick über die
Auseinandersetzungen zwischen Kaisern und Päpsten, die letztlich
zu der uns heute vertrauten Trennung von „Kirche“ und „Staat“
führten.
Einen
faszinierenden dreidimensionalen Einblick in die damaligen
archäologischen Untersuchungen bieten mehrere erst kürzlich
entdeckte stereofotografische Aufnahmen. Sie werden in der
Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Bei
der Graböffnung konnten auch die Beigaben des Kaisers, darunter
Fragmente des Kaisermantels und die berühmte Grabkrone,
geborgen werden. Eigens für die Ausstellung werden die hochempfindlichen
Textilfunde konservatorisch überarbeitet, so dass diese
zum ersten Mal seit langem wieder der Öffentlichkeit gezeigt
werden können. Im Kontext mit den Funden aus den Gräbern
der übrigen salischen Kaiser bietet die Ausstellung einen
europaweit einzigartigen Einblick in die Kaisergräber des
11. und beginnenden 12. Jahrhunderts.
Zur
Ausstellung erscheint ein umfangreiches Begleitbuch mit
aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Heinrich IV.
Die
Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft seiner Exzellenz
Dr. Anton Schlembach, Bischof von Speyer.
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