Heinrich IV. - Kaiser, Kämpfer, Gebannter

  

 

Heinrich IV. – Kaiser, Kämpfer, Gebannter
Herrschergestalt zwischen Kaiserkrone und Büßergewand

6. Mai bis 15. Oktober 2006
Historisches Museum der Pfalz, Speyer

Canossa – Investiturstreit – lebenslange Kämpfe gegen machtbewusste Päpste, aufständische Fürsten und sogar gegen die eigene Familie: Bewegter als das Leben Kaiser Heinrichs IV. (1050-1106) kann eine Biografie kaum sein.

 

Bereits die Kindheit verläuft turbulent. Im Alter von zwei Jahren wird er zum König gekrönt, als er sechs ist, stirbt sein Vater und der Kinderkönig wird zum Spielball der Mächtigen im Reich. Ein Leben lang währen die Auseinandersetzungen mit den mächtigen Fürsten. Nur durch den sprichwörtlich gewordenen Gang nach Canossa vermag Heinrich sich vom Bann des Papstes zu lösen. Nie zuvor hatte ein Papst zu solch drastischen Mitteln gegriffen. Ursache ist der Kampf um die Machtverteilung zwischen weltlicher und geistlicher Autorität, die als Investiturstreit in die Geschichte eingeht. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1106 zwingt ihn sein eigener Sohn zur Übergabe der Krone. Erst fünf Jahre später erfüllt sich der letzte Wunsch des Kaisers, im Dom zu Speyer an der Seite seiner Vorfahren bestattet zu werden.

Zeichnet sich das bewegte Leben des mächtigen Kaisers in seinen Gesichtszügen ab? Entspricht sein Aussehen unserem heutigen Bild eines mittelalterlichen Herrschers? Nur eine Rekonstruktion des Kopfes Heinrich IV. kann diese Fragen beantworten. Als Ausgangsbasis für die Rekonstruktion dienten drei fotografische Aufnahmen, die im Jahr 1900 bei der Öffnung der Saliergräber vom Schädel des Kaisers gemacht wurden. Nach zahlreichen Zwischenschritten und komplexen Berechnungen gelang es Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen, Heinrich IV. 900 Jahre nach seinem Tod wieder ein Gesicht zu geben.

Doch warum kam es zum Konflikt mit dem Papst? Wieso wählte ein Teil der Fürsten einen Gegenkönig? Und weshalb wandte sich sogar sein eigener Sohn gegen den Kaiser? In sechs Multimedia-Stationen begeben sich die Besucher in die Welt des Mittelalters, in eine ebenso faszinierende wie ferne Welt. Zusätzlich bietet eine Multivisionsschau zum Thema „Heinrich IV. und der Investiturstreit“ einen spannenden Überblick über die Auseinandersetzungen zwischen Kaisern und Päpsten, die letztlich zu der uns heute vertrauten Trennung von „Kirche“ und „Staat“ führten.

Einen faszinierenden dreidimensionalen Einblick in die damaligen archäologischen Untersuchungen bieten mehrere erst kürzlich entdeckte stereofotografische Aufnahmen. Sie werden in der Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Bei der Graböffnung konnten auch die Beigaben des Kaisers, darunter Fragmente des Kaisermantels und die berühmte Grabkrone, geborgen werden. Eigens für die Ausstellung werden die hochempfindlichen Textilfunde konservatorisch überarbeitet, so dass diese zum ersten Mal seit langem wieder der Öffentlichkeit gezeigt werden können. Im Kontext mit den Funden aus den Gräbern der übrigen salischen Kaiser bietet die Ausstellung einen europaweit einzigartigen Einblick in die Kaisergräber des 11. und beginnenden 12. Jahrhunderts.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreiches Begleitbuch mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Heinrich IV.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft seiner Exzellenz Dr. Anton Schlembach, Bischof von Speyer.

 
Textvorlage: Historisches Museum der Pfalz, Speyer

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