Fotografie

Robert Häusser

Forum Internationale Photographie
 
Robert Häusser - Ein Klassiker der modernen Fotografie

Robert Häusser gilt als ein Wegbereiter der zeitgenössischen Fotografie. Er gehört zu den wenigen international anerkannten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit, die eine unverwechselbare Handschrift entwickelt haben. Seine Bilder wurden schon in den 50er und 60er Jahren in Galerien und Museen ausgestellt, zu einer Zeit, als die Fotografie in Deutschland noch nicht den künstlerisch autonomen Stellenwert besaß wie heute. Sie befinden sich in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen.

Bereits als 17- und 18jähriger schuf er 1941/42 eine Reihe von Bildern, die Höhepunkte der neueren Fotografie darstellen. Unbeirrt von Tagesmoden entwickelte er konsequent und kontinuierlich seine eigene Formsprache und ist im Laufe der Jahre Stil bildend für die deutsche Fotografie geworden. Für Robert Häusser ist die Fotografie ein künstlerisches Medium, bei dem Inhalt und Form sich wechselseitig bedingen. Seine Bilder spekulieren nicht auf vordergründige Effekte und schnellen Konsum, sondern fordern vom Betrachter eine kontemplative Annäherung, um ihren Gehalt zu erschließen. In der bildnerischen Interpretation einer Situation macht Häusser ein Mehr an Wirklichkeit und einen inneren Zustand sichtbar. Immer wieder wurde festgestellt, dass etliche seiner Bilder später einsetzenden Kunstrichtungen vorgegriffen haben.

Seine ausschließlich schwarz-weißen Fotografien sind von strenger, oft symmetrischer Tektonik. Fast grafisch heben sich die Hell-Dunkel-Flächen voneinander ab und verdichten sich zu einem suggestiv-symbolischen Ausdruck. Seine Fotos weisen in ihrer Statik und Aura eine Nähe zum Magischen Realismus auf. Wie psychische Engramme treffen sie das "subjektiv Wesentliche". Die Inhalte sprechen oft von Melancholie und Einsamkeit und zeigen eine gedankliche Verwandtschaft zu Malern wie Caspar David Friedrich, Edward Hopper und Giorgio de Chirico. Das Trauma des Leidens seiner Familie in der Zeit des Nationalsozialismus findet in vielen seiner Arbeiten einen bildnerischen Niederschlag.

Robert Häusser wurde am 8. November 1924 in Stuttgart geboren, erhielt eine fotografische Ausbildung und lebte von 1946-1952 als Bauer auf dem Hof seiner Eltern in der Mark Brandenburg. 1953 baute er sich in der Bundesrepublik eine neue Existenz auf und fotografierte für Auftraggeber in vielen Ländern der Welt. Nach Jahren gab er sein erfolgreiches Werbestudio auf, um sich nur noch seiner freien künstlerischen Arbeit zu widmen.

Robert Häussers Werk wurde mit vielen Ehrungen ausgezeichnet. Zuletzt erhielt er 1995 den "Internationalen Preis für Fotografie" der "Erna and Viktor Hasselblad-Foundation", Schweden, den höchst dotierten Preis für Fotografie, der unabhängig vom Kamerafabrikat vergeben wird. Unter bedeutenden Fotografen wie Lennart Nilsson, Ansei Adams, Irving Penn, Henri Cartier-Bresson, Ernst Haas, Edouard Boubat, Sebastiao Salgado, William Klein, Richard Avedon, Josef Koudelka, Robert Frank hat er diese Auszeichnung als erster deutscher Fotograf erhalten. In der Begründung der Jury des Hasselblad-Preises heißt es u. a.:

"Robert Häusser ist einer der hervorragendsten Bildkünstler der modernen Fotografie in Deutschland. Sein Werk kann als eine Entwicklung der Formsprache innerhalb der 'Subjektiven Fotografie' angesehen werden, die große Aufmerksamkeit in Europa während der Nachkriegs-jahre fand".

Bilder von Robert Häusser wurden bisher in über 75 Einzelausstellungen in Museen und Galerien des In- und Auslandes gezeigt.

(Foto: Wilhelm Meinberg, Ludwigshafen / Text: Dr. Claude W. Sui, Forum Internationale Photographie (FIP))

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