Hofmann,
Artur J. / Disson, Peter / Schwabenland, Klaus: Waghäusel.
Kirrlach, Waghäusel, Wiesental. Hg. von der Stadt Waghäusel.
Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher, 2005, 96 S., Format
33,5 x 24 cm, ISBN 3-89735-250-8, € 22,-.
Waghäusel
hat sich zur 30-jährigen Gemeindefusion ein Geschenk gemacht,
und man darf sich fragen, welche "Danaer" stecken wohl dahinter.
Es mag ein Regalbauer darunter gewesen sein, um mit dem
überhöhten Format des Bildbandes zu beginnen, das herkömmliche
Stellhöhen sprengt und damit eine problemlose Unterbringung
in der heimischen Bücherwand verhindert. Nun gibt es natürlich
immer jenen Regalmeter, der für herausragende Fotokunst
reserviert ist und in dem sich manche Perle der Bücherkunst
versammeln lässt. Aber dort wird man den angezeigten Bildband
kaum unterbringen wollen.
Offenbar
war die Redaktion mit der Auswahl geeigneter Bilder überfordert,
so dass eine solche erst gar nicht ernsthaft erwogen wurde.
Vielmehr quellen die Seiten über vor Fotos, die zwar alle
hübsch anzusehen sind, aber nur selten einmal Postkartengröße
erreichen. Das Ganze gemahnt zudem an die Beliebigkeit mancher
privater Fotoalben vom letzten Urlaub: bei den meisten Aufnahmen
weiß man nach einigen Jahren auch nicht mehr, wozu sie eigentlich
einmal gemacht wurden. Und wieder stellt sich zwangsläufig
die Frage nach dem Sinn des Buchformates, wenn es doch offensichtlich
nicht genutzt werden sollte, um die Fotos in ansprechender
Größe abzubilden. Stattdessen sehen wir entsetzten Auges,
wie einige, viel zu viele der Bilder auch noch im Buchfalz
ertrinken, die Seiten immer unterlegt mit blassen Hintergrundfotos,
die für zusätzliche Unruhe im Satzaufbau sorgen. Dass einige
der Textblöcke dabei in den "Genuss" jener "Hintergrundbelebung"
kommen, andere hingegen nicht - geschenkt. So bleibt nur
Bedauern für den durchaus einnehmenden Text übrig, der auf
schier verlorenem Posten gegen die lieblos zusammen "designte",
so sagt man wohl, Umgebung ankämpfen muss. Auch das Buchmachen
ist eine Kunst: schöne Fotos und ein guter Text allein reichen
dazu leider nicht, sie wollen auch ansprechend präsentiert
sein. Wie sehr so etwas, auch (und gerade?) auf Hochglanzpapier,
scheitern kann, ist hier bedauerlicherweise zu besichtigen.
Karl
Heinz Kees
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