Rezensionen

Patzer, Georg: Kleine Geschichte der Stadt Karlsruhe. G. Braun-Verlag, Karlsruhe, 1. Aufl. 2004. 208 S., 33 s/w-Abb., ISBN 3-7650-8322-4, 9,90 €.

„Er hatte einen Traum. Er träumte von einer Stadt, fächerförmig angelegt, mit Strahlen nach allen Seiten, im Mittelpunkt sein Schloss. Nach einer langen Jagd hatte sich Markgraf Carl Wilhelm von Baden-Durlach mitten im Hardtwald schlafen gelegt. Als er aufgewacht war, wusste er: Diesen Traum musste er verwirklichen. So wurde Karlsruhe gegründet, die ,Fächerstadt‘. – So will es die Legende“. Aber Tatsache ist: Am 17. Juni 1715 legte der Markgraf feierlich den Grundstein für den Schlossturm und am 29. Juli 1715 regelte er in seinem berühmten „Privilegienbrief“ die Einwande rung. Schon zweieinhalb Jahre später wählten die Neubürger ihren ersten Bürgermeister: Johannes Sembach, einen Metzger aus Straßburg, der in der jungen Stadt die Wirtschaft zum „Waldhorn“ gründete – also auch gleich das Lokal für Ratssitzungen zur Verfügung hatte. Unter Carl Friedrich (1728 bis 1811) wuchs Karlsruhe zu einer richtigen Residenz heran.

Wer die Stadtentwicklung in der nun bald 300-jährigen Geschichte kennen lernen will, wird hier gut geführt, erfährt viel Persönliches, wird vertraut gemacht z. B. mit Reitzenstein, „dem eigentlichen Begründer des badischen Staates“, mit Michael Macklot, der 1756 die erste Nummer des „Carlsruher Wochenblatts“ herausbrachte; 1813 eröffnete Gottlieb Braun (1783–1835) aus Böblingen in Karlsruhe eine Buchhandlung, 1817 veröffentlichte er die „Badische Geschichte“ von Aloys Schreiber, 1828 wurde Gottlieb Braun Karlsruher Hofbuchhändler und Hofbuchdrucker. Noch ein paar wichtige Karlsruher Namen: Friedrich Weinbrenner, Carl Benz – der Autopionier, Tulla – der geniale Ingenieur, Moritz Ellstätter – Sohn eines jüdischen Möbelhändlers, der als badischer Finanzminister 1893 einen wohl geordneten Haushalt hinterließ, Heinrich Hertz – der die elektromagnetischen Wellen entdeckte, Hans Thoma – seit 1899 Direktor der Kunsthalle usw, usw.

Nimm das Buch und lies! Die Stadt hat „viel vor, viel dahinter“, hat eine erstaunliche kulturelle Vielfalt, bietet einen reichen Fächer von Möglichkeiten, lebendige Vergangenheit und moderne Gegenwart und gute Perspektiven für die Zukunft.

Adolf Schmid

3/2005
   

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