Heidi
Knoblich, Winteräpfel. Aus dem Leben der Feldbergmutter
Fanny Mayer. Verlag E. Kauf-mann/Lahr. 19,-Euro. ISBN 3-7806-5298-6
Die
"Feldbergmutter" Fanny Mayer wurde zur legendären Gestalt,
sie hat den "Feldberger Hof" in aller Welt bekannt gemacht,
ein verlottertes Gasthaus zum renommierten Hotel. 1851 war
sie geboren, als 30-jährige besucht sie ihren Bruder Carl
auf dem Feldberg; dessen Familie ist in größter Not, seine
Frau hat eine schwere Geburt hinter sich - und stirbt. Fanny
spürt die Herausforderung, sie erwirbt selbst den Gasthof,
kämpft gegen Kälte und Wind, gegen den Berg, diesen "unberechenbaren,
armseligen Berg". Und sie will "Paris auf den Feldberg holen",
in ihrem Berghotel Gäste aus aller Welt betreuen. Sie folgt
dabei willig den Ideen des Armand Truffaut - "aus der Touraine,
dem Garten Frankreichs", den ein seltsames Schicksal auf
den Feldberg geführt hat. "Winteräpfel" wurde zur Liebesgeschichte,
zwischen Fanny und Armand (Koch und Gourmet!), eine zarte,
letztlich unerfüllte Liebe; denn "Winteräpfel reifen sehr
spät", sechzehnmal kehrt das Apfelmotiv wieder. Alle Personen
des Romans haben übrigens tatsächlich gelebt, Armand Truffaut
freilich ist erfunden.
Heidi Knoblich, bekannt vor allem als Mundart autorin, entwickelt
sich, schreibt Hochdeutsch, aber als kostbare Einsprengsel
finden wir auch "Alemannische Gedichte" von Johann Peter
Hebel. Vor allem aber ist eine Fülle von regionalgeschichtlichen
Details eingearbeitet, ein gutes Stück Schwarzwälder Kultur
geschichte. Sehr lesenswert!
Adolf
Schmid
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