Das
Rätsel Grünewald. Hrsg. Von Rainhard Riepertinger, Evamaria
Brockhoff, Katharina Heinemann und Jutta Schumann. Theiss-Verlag
Stuttgart 2002. Einführungspreis bis Dezember 2003: 24,90
Euro. ISBN 3-927233-83-8.
Ganz
natürlich werden die kunstinteressierten Menschen am Oberrhein
beim Namen Matthias Grünewald oder Mathis Gothart-Nithart
spontan an Col-mar denken, an das Museum Unterlinden, eines
der großartigsten Museen Frankreichs, untergebracht in einem
Kloster aus dem 13. Jahrhundert, 1852 eröffnet. Die meisten
der jährlich ca. 350 000 Besucher kommen wegen des "Isenheimer
Altars" von Grünewald (gemalt von 1510 bis 1516), eines
der Hauptwerke der internationalen Kunstgeschichte.$Grünewalds
Leben freilich liegt weitgehend im Dunkel. Die Bayerische
Landesausstellung in Aschaffenburg vom 30. November 2002
bis zum 28. Februar 2003 hat wichtige Hinweise gebracht,
z. B. mit originalen Stücken aus dem Besitz Grünewalds.
Gelebt hat das Genie, vermutlich in Würzburg geboren, viele
Jahre in Aschaffenburg, zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine
blühende "Zweitresidenz" der Mainzer Kurfürsten, z. B. in
der Zeit des Kardinals Albrecht von Brandenburg, der auch
Lucas Cranach und Hans Baidung Grien u. a. mit Aufträgen
überhäufte. In der Aschaffenburger Ausstellung sind es vor
allem die wenigen erhaltenen Bilder Grünewalds, die freilich
die konkrete Spurensuche zu Person und Werk dieser Künstlerpersönlichkeit
bereichern. Der Katalog zu dieser Ausstellung ist gewiss
kein vollwertiger Ersatz für die yerpasste Chance der direkten
Begegnung mit den Originalen. Aber er ist beispielhaft in
seinen Texten, verfasst von namhaften Kunsthistorikern und
Grünewaldkennern. Exzellent die Qualität der Reproduktionen,
rund 250 meist farbige Abbildungen.
|