Rezensionen

 

Freiburger Biographien. Hrsg. von Peter Kalchthaler und Walter Preker. Promo-Verlag Freiburg, 2002. ISBN 3-923288-33-6.

"Eine Reverenz an die Frauen und Männer, die Freiburgs Geschichte geprägt haben" nennt Verleger Günter Ebi diese Sammlung, die er anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Promo-Verlags verlegt hat. Als Herausgeber zeichnen Peter Kalchthaler und Walter Preker, die selbst einen Großteil der insgesamt 160 Biographien verfasst haben. Insgesamt haben 26 Autoren Beiträge geschrieben über Persönlichkeiten, die in besonderer Weise Geschichte und Kultur der Breisgaustadt geprägt haben. Zum 875-jährigen Stadtjubiläum im Dezember 1995 war schon ein Pro-mo-Band erschienen, mit 60 Biographien. Der neue Band ist mit seinen 359 Seiten nun sehr respektabel ausgefallen. Dennoch wird mancher Leser bedeutende Freiburger vermissen oder dem einen oder ändern, der hier gewürdigt wird, keinen Sonderpreis zuerkennen. Sicher ist es aber gelungen, dass alle wichtigen Phasen der Stadtgeschichte von der Gründung bis in die Gegenwart hinein durch namhafte Persönlichkeiten vertreten sind. Entsprechend beginnt die Geschichte mit dem Haus Zähringen, dessen Familie im Breisgau seit 1028 bezeugt ist, mit den Markgrafen von Baden (seit 1074). Adlige Familien wie die Kagenecks machten hier Geschichte, ab 1368 die Habsburger als Stadtherren. Noch immer interessiert das Schicksal des Berthold Schwarz, die "goldene Zeit" Freiburgs um 1500 - mit Konrad Stürtzel von Buchheim, Ulrich Zasius, Erasmus, Martin Waldseemüller, Hans Baidung gen. Grien u. a. Die Geschichte der vorderösterreichischen Hauptstadt ist gut vertreten, vor allem durch Johann Christian Wentzinger, Johann Georg Jacobi, Heinrich Sautier, Hermann von Greiffenegg.
Sehr viel breiter dokumentiert sind dann freilich das 19. und 20. Jahrhundert mit Namen aus der Politik, der Wissenschaft, der Kunst. Ein Beitrag gilt Prof. Fridrich Pfaff, dem ersten Präsidenten des Landesvereins "Badische Heimat" (1855-1917), ein weiterer Hermann Eris Busse (1891-1947), dem langjährigen spiritus rector des Vereins und Konrad Guenther (1874-1955), dem renommierten Umweltschützer. Auch die Denkmalpfleger Franz Xaver Kraus (1840-1901) und Josph Sauer (1872-1949) werden in Kurzbiographien vorgestellt. Die letzten Beiträge gelten dem Künstler Alfred Erhart (1928-1984), dem Jazzmusiker Ewald Heidepriem '(1929-1998), dem Chefarzt der deutschen Olympiamannschaft Prof. Josef Keul (1932-2000), dem Mitbegründer der "Arge Freiburger Stadtbild" Walter Vetter (1933-1991), der Wallgraben-Chefin Ingeborg Steiert (1933-1997), dem Nobelpreisträger Georges Köhler (1946-1995) und dem Arzt Albrecht (Tonio) Pflaum, 1947 geboren, seit 1980 tätig im deutschen Entwicklungsdienst in Wiwili /Nicaragua; dort geriet er 1983 in einen Hinterhalt der Contras und wurde erschossen.
Eine Stadtgeschichte - sicher nicht im üblichen Sinn, aber doch als gelungene, ausgewogene Perso nengeschichte, angereichert durch gut ausgesuchtes Bildmaterial.

Adolf Schmid

2/2003
   

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