Kurpfälzisches Museum Heidelberg:

Das Kunstwerk des Monats

Oktober 2002

Ernst Fries: „Via Mala“
(1820/21
)
nach einer Federzeichnung von Joseph Anton Koch (1768-1839)

Die Via Mala gehört zu den am häufigsten dargestellten Schluchten in den Schweizer Bergen und war für die reisenden Künstler des 19. Jhdts. einer der Hauptanziehungspunkte in Graubünden. Zwischen 1792 und 1794 hielt sich Joseph Anton Koch in der Schweiz auf. Bei seinen Wanderungen durch die Alpen entstanden zahlreiche Naturstudien; eine Motivsammlung, auf die er bis ins hohe Alter zurückgriff.

Die von Ernst Fries verfertigte Lithographie ist im Stein „F. nach W." bezeichnet. Dementsprechend wird vermutet, dass Fries die Federzeichnung der „Via Mala" für eine Arbeit von Georg Augustus Wallis (1770-1847) hielt, der ihm in vielem ein Vorbild war. Man kann jedoch davon ausgehen, dass in diesem Fall weniger der Künstler als die Wahl des Sujets, des Naturausschnittes für Fries ausschlaggebend war. - Ernst Fries beschäftigte sich intensiv mit den technischen Möglichkeiten der Lithographie, insbesondere mit der Verwendung von Tonplatten, um mit Blick auf die Maßgaben von Lavierungen und Weißhöhungen der Vorlagen die malerische Wirkung der Ansichten zu erhöhen und eine möglichst hohe Plastizität und Lebendigkeit der Oberflächenstrukturen zu erreichen. Ein besonders gelungenes und virtuos umgesetztes Beispiel ist dieses Blatt, das er nach einer lavierten Federzeichnung in Grau und Braun von Koch seitenverkehrt reproduzierte. Die mehrere hundert Meter tiefe klammartige Schlucht wird von Fries in starker Nahsicht wiedergegeben, wie ein Denkmal, ein majestätisches Naturmonument, das sich bis in den Himmel türmt.

Textvorlage: Anja-Maria Roth

siehe auch: Sammlungsblatt "Kunstwerk des Monats"
Via Mala, 1820/21

Federlithographie über zwei Tonplatten 47,8 x 34,2 cm (Darstellung), Inv. Nr. S 9921, KMH

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