Kunstwerk des Monats
März 2007

Trembleuse ( Zitterbrosche)
Paris um 1897

 

Der Glanz funkelnder Juwelen hat schon immer die Menschen begeistert. Erfindungsreiche Juweliere kreierten kostbare Einzelstücke, die sich der Mode und dem Geschmack der jeweiligen Zeit anpassten bzw. ihn formten. So bildete sich in der Spätgotik eine besondere Kunstform heraus, die vegetabile Formen wie Blüten oder Blätter zum Vorbild hatte.

Seinen Höhepunkt erreichte das Blütengesteck als raffinierter Höhepunkt der Hoftoilette im 18. Jahrhundert. Zuerst entstanden die sogenannten Handrosen, ein oder zwei Blumenzweige mit abnehmbaren Blüten, die meist mit Brillanten besetzt waren, wobei die verschiedenen Tönungen der Blättchen durch das Unterlegen mit farbigen Folien erreicht wurden. Diese Handrosen trug die modebewusste Dame wie von ungefähr zierlich in der Hand und lenkte mit dem Aufblitzen des Steinbesatzes die Blicke der Gesellschaft auf die schönen Hände.

Die Freude am Luxus überlebte die Französische Revolutions- und die Biedermeierzeit und lebte anlässlich der Hochzeit des französischen Kaisers Napoleon III. mit Eugénie de Montijo ,Gräfin von Teba, wieder auf. Wie Marie Antoinette, ihr großes Vorbild, war Eugénie verrückt nach Diamanten und bereicherte den Kronschatz um unzählige Neuankäufe. Dem Hofjuwelier G. Lemonnier aus der Rue Richelieu 92 schreibt man die Erfindung einer Spiralfeder zu, die in einer goldenen Kapsel ruht, auf der ein Stift sitzt, der als Träger der Blüten dient. Jede noch so geringe Bewegung lässt die Feder erbeben und die Blüte ins Schwanken bringen. So entsteht ein Effekt, der wie die natürliche Bewegung einer vom Wind gestreiften Blüte wirkt. Man nannte diese Gebilde Trembleusen ( Zitterbroschen). Sie wurden zu den am meisten getragenen Schmuckstücken. Bis in die Zeit des Jugendstil bleibt die Zitterbrosche Favorit und passt sich mit ihren züngelnden, asymmetrischen Blütenblättern dem neuen Stil an, wobei die Verarbeitung noch immer traditionell ist. Die hier vorgestellte Brosche zeigt exemplarisch die Verwendung der Fuchsie als Vorlage. Das zeitgleiche Kleid in der Textilpassage weist das gleiche Design als à jour geklöppelte Spitzen auf der Corsage.

 



 

 

Trembleuse ( Zitterbrosche)
Gold und Silber, Diamanten im Rosenschliff
Paris um 1897

 
 
siehe auch:

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