Nachrichten und Notizen - 6 mal jährlich Aktuelles aus der Landeskunde

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Menschenbilder — Beispiele des Expressionismus

Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg

13. Oktober bis 31. Dezember 2000

Die Darstellung des Menschen nimmt im Schaffen der expressionistisch orientierten Künstler von Anfang an eine zentrale Stellung ein. Ist das grundsätzliche Interesse am Thema Mensch und dessen Einbindung in die gesellschaftlich spannungsreiche Zeit für die Expressionisten bereits vor dem 1. Weltkrieg vorhanden, so vertieft sich dieses Interesse nach den dramatischen Erlebnissen des Krieges. Das Aufzeigen seelischen und körperlichen Leidens sowie das Gefühl des Ausgeliefertseins an existenzielle Ängste und Nöte gewinnen große Bedeutung in den Werken der Expressionisten.

Die Studio-Ausstellung zeigt in einer konzentrierten Auswahl Werke von 7 bedeutenden Künstlern aus der Zeit des Expressionismus. Bei gänzlich unterschiedlicher Auffassung der menschlichen Gestalt in den gezeigten Aquarellen, Zeichnungen und Drucken besteht Gemeinsamkeit in einem Punkt: das jeweilige Menschenbild ist nicht naturalistisch dargestellt. Die naturalistische Darstellungsweise des Menschen wird aufgegeben zugunsten einer suggestiven Ausdruckskraft, mit deren Hilfe intensives seelisches Empfinden im Kunstwerk sichtbar gemacht wird. Das Bild dient nicht länger traditioneller Naturnachahmung vergangener Jahrhunderte, es dient auch nicht mehr dem ästhetischen Genuss eines sinnenhaften Oberflächenreizes wie im Impressionismus, sondern Ziel des Expressionismus ist die Darstellung von Innerlichkeit, von Emotionen, von elementaren Erlebnissen.

Um den inneren Sturm der Gefühle nach außen auf das Bild zu übertragen, suchen die Künstler nach neuen Gestaltungsmitteln. Diese finden sie u. a. in der Deformierung des äußeren Erscheinungsbildes, in der grotesken Verzerrung der Darstellung oder in der mystischen Steigerung des Bildthemas. Mit ihrer Bildsprache wollen die Künstler das Elementare in Farbe und Form vermitteln, so dass die Farben in großen Flächen oft ungemischt aufgetragen werden und die Form radikal, holzschnittartig vereinfacht wird. Auf diese Weise versuchen sie neu entdeckte Bereiche des Seelischen mit neuen Mitteln zu gestalten.

Wichtige Künstlervereinigungen dieser zu Beginn des 19. Jahrhunderts revolutionären Kunstrichtung sind „Die Brücke" und „Der blaue Reiter". Eher als Einzelgänger sind Künstler wie Oskar Kokoschka, Emil Nolde und Wilhelm Lehmbruck zu nennen, die neben Käthe Kollwitz, August Macke, Erich Heckel und Georg Kolbe mit jeweils einem Werk in dieser Studio-Ausstellung vertreten sind.


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