"Wohnen am See"
Archäologisches Landesmuseum in Konstanz (D).
Als die ersten Bauern in Mitteleuropa vor rund 7500 Jahren begannen,
feste und einigermaßen dauerhafte Behausungen zu bauen, errichteten
sie ihre Dörfer zunächst auf fruchtbaren Böden nahe der Ackerflächen.
Erst im weiteren Verlauf der Steinzeit suchte man zunehmend auch
ungünstigere Siedlungslagen auf. Seit rund 6000 Jahren wurde immer
wieder direkt an Seeufern und in Mooren gesiedelt. Die Gründe
der Menschen, sich ausgerechnet in diesen überflutungsgefährdeten
und im Sommer sicher mückenverseuchten Feuchtgebieten niederzulassen,
waren vielfältig: das "Bauland" war bereits baumfrei, Hauspfosten
im weichen Boden leichter zu errichten und das fischreiche Wasser
schnell zu erreichen. Zudem boten die Wasserflächen und das Moor
auch einen gewissen Schutz vor Feinden und die Seen mit dem Boot
zudem eine große Bewegungsfreiheit. Was auch immer ausschlaggebend
gewesen sein mag, für die Archäologen heute war dies eine ausgesprochen
glückliche Wahl, da dank der besonderen Erhaltungsbedingungen
unter Abschluss von Sauerstoff eine Fülle von organischen Materialien
erhalten blieb. Die Konstanzer Ausstellung macht daneben das Thema
"Wohnen" durch zahlreiche Modelle lebendig, das Kulthaus von Ludwigshafen-Seehalde
mit seiner Wandverzierung aus plastischen Brüsten ist sogar begehbar.