Spurensuche Archäologie. Das Amphitheater von Künzing
Sonderausstellung im Römermuseum Mengen-Ennetach
2.4. - 30.8.2009
Römische
Gladiatoren in Niederbayern! Bei aller Begeisterung für
die römische Vergangenheit unserer Heimat hatte sich das
bisher keiner vorgestellt. Als vor über 125 Jahren das Kastell
von Künzing, im niederbayerischen Landkreis Deggendorf erstmals
entdeckt wurde, richtete sich das Interesse auf die militärische
Organisation der Grenzkastelle. Das Künzinger Kastell reiht
sich in die Linie der Befestigung der Außengrenze des Römischen
Reiches am so genannten "nassen Limes" entlang der Donau
ein. Nun brachte die archäologische Erforschung der zugehörigen
Zivilsiedlung im Juli 2003 eine Sensation ans Tageslicht,
die bundesweit in den Medien für Aufsehen sorgte: Ein ehemals
in Holz errichtetes Amphitheater, einen in Deutschland erstmals
entdeckten Befund!
In der durch die Kulturstiftung des Bezirks Niederbayern
sowie durch die Europäische Union im Projekt INTERREG IIIA
geförderten Sonderausstellung "Spurensuche Archäologie.
Das Amphitheater von Künzing" präsentiert das Museum Quintana
erste Ergebnisse zu dieser spektakulären Neuentdeckung.
Ziel der Ausstellung ist, einer breiten Öffentlichkeit wenige
Jahre nach der Entdeckung erste Einblicke zu Ergebnissen
und weiterführenden Fragestellungen, die sich aus der Aufdeckung
des Befundes ergeben, zu eröffnen. Mit einem hierfür erstellten
Modell des kleinen Holzbaus in Künzing soll erstmals eine
Vorstellung des Bauwerks vermittelt werden. Da die wissenschaftliche
Aufarbeitung des Befundes zu diesem Zeitpunkt noch keineswegs
abgeschlossen ist, lädt dieses Modell die Besucher zu Diskussion
und eigener Überlegung ein.
Hinweise auf Amphitheaterbauten auch bei kleineren Militärlagern
wurden bisher in der Forschung und Öffentlichkeit wenig
beachtet. Der neu entdeckte Künzinger Bau kann zu einer
Neubewertung verschiedener Rundbauten in den Lagerdörfern
v. a. der nördlichen Provinzen führen, über deren Funktion
bisher Unklarheit bestand. Amphitheater im militärischen
Bereich lassen sich unter dem Aspekt der Truppenbetreuung
erklären. Für die Hilfstruppenkastelle ist damit Verstärkung
der positiven Verankerung der "Romanitas" unter den Soldaten
wie auch der Zivilbevölkerung verbunden.
Das Museum Quintana erfreut sich gerade bei jungen Besuchern
großer Beliebtheit; daher erschließen auf jeder Texttafel
auch knapp und klar geschriebene Kindertexte die Ausstellung
für diese Besuchergruppe.
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