Geschichte: Das 18. Jahrhundert

  

Siebenjähriger Krieg

Kriegerischer Konflikt zwischen Österreich und Frankreich einer-, Preußen und Großbritannien andererseits, der mit der Kriegserklärung Großbitanniens an Frankreich am 18. Mai 1756 und dem Präventivschlag Preußens gegen das mit Österreich verbündete Sachsen am 29. August 1756 begann.

Ursache des Kriegs ist in Europa der Wunsch Österreichs, Schlesien, das Preußen 1742 erobert hatte, wieder zurück zu gewinnen und in diesem Zusammenhang die als Gefahr gesehene preußische Macht zu brechen. Dazu konnte in den Jahren vorher die traditionelle Feindschaft zu Frankreich in ein förmliches Bündnis umgedreht werden.

Auf dem nordamerikanischen Kontinent sah sich Großbritannien als Kolonialmacht dem Versuch Frankreichs gegenüber, seinen Einluß in Arkadien im kanadischen Osten wieder zu verstärken. Außerdem sollten die kanadischen Kolonien Frankreichs mit den Niederlassungen am Mississippi durch eine Besiedlung des Ohio-Tals vereint und damit die britischen Kolonien von der Entwicklung nach Westen hin abgeschnitten werden.

Während Österreich, Frankreich und Russland ein formelles Bündnis miteinander geschlossen hatten, beschränkte Großbritannien seine Unterstüzung Preußens auf die Zahlung von Hilfsgeldern, sog. Subsidien. In den europäischen Krieg griff es nur soweit ein, als im Interesse des Gleichgewichts auf dem Kontinent eine Niederlage Preußens verhindet werden musste.

Der Kriegsverlauf in Europa bringt Preußen mehrere Male in ernsthafte Schwierigkeiten. Den entlastenden Siegen Friedrichs II. bei Rossbach und Leuthen 1757 stehen als Marksteine der preußischen Geschichte auch die schwere Niederlage von Kunersdorf 1759, schließlich aber auch die Siege von Liegnitz und Torgau 1760, die Preußen retten, gegenüber.

Mit dem Sieg über Frankreich 1761 in Nordamerika zieht sich Großbritannien aus dem Krieg zurück, die Schwächung Frankreichs durch diese Niederlage einerseits, der Tod der Zarin Elisabeth ("Mirakel des Hauses Brandenburg", eine Formulierung Friedrichs II. schon von 1759 über den überraschenden Rückzug der Russen) und der mit ihrem Sohn und Nachfolger Peter III. geschlossene Sonderfriede schwächt die Position Österreich entscheidend. Der Sieg Preußens über die österreichischen Truppen in der Schlacht bei Freiberg 1762 beendete die Kriegshandlungen.

Die Folgen des mit dem Frieden von Paris 1763 beendeten Krieges sind für Preußen die Behauptung als europäische Großmacht und damit die Beendigung der eigentlich schon mit Ludwig XIII., sicher aber mit Ludwig XIV. begründeten Vormachtstellung Frankreichs in Europa. Damit ist die das restliche 18. und das 19. Jahrhundert prägende "Balance of Powers" in Europa begründet.

Mit dieser Sicherung der preußischen Stellung ist aber auch der Dualismus zu Habsburg-Österreich zementiert, der einhundert Jahre später in den Krieg um die deutsche Einigung mündet.

Frankreich, dem ein militärischer Erfolg letztlich durch den Kampf auf zwei völlig unterschiedlichen Kriegsschauplätzen versagt war, verlor seine nordamerikanischen Kolonien an England bzw. Spanien und musste sich aus Indien zurückziehen. Die Staatsschulden stiegen weiter, eine Revanche gegen Großbritannien wurde Ziel der Außenpolitik. Das Eingreifen in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg nach 1776, das Frankreichs Position gegenüber Großbritannien wieder stärken sollte, verschärfte jedoch einerseits die Staatsverschuldung erneut, trug andererseits durch den Export der aufklärerischen Ideen nach Amerika auch zu deren Aufblühen in Frankreich selbst dar. Staatsverschuldung und drängend gewordene Reform des Staates im Sinn der Aufklärung sind als Ursachen der Französischen Revolution namhaft zu machen.

Der Sieg Großbritanniens über Frankreich und der Erwerb großer Teile seiner Kolonien ließ das Problem der Machtausübung in den neu erworbenen und den alten Kolonien drängend werden. Neue Steuern sollen die Siedler an den Kosten sowohl der Herrschaft als auch der Sicherung gegen die Indianer beteiligen. Der damit angelegte Konflikt zwischen Krone und Siedlern ließ schließlich den Bürgerkrieg ausbrechen, der seinerseits schnell - mit Frankrichs Hilfe - zum Unabhängigkeitskrieg wurde.

Die britischen Kolonien wiederum konnten in diesem Krieg Erfahrung in Kampf und Organisation sammeln - nicht zuletzt in der Person des 23jährigen Offiziers George Washington aus Viginia, der zunächst bei den britischen Truppen kämpfte, dann aber 1757 die Miliz von Virginia in den Kampf führte. Diese Erfahrung sollte die Kolonisten im Kampf um ihre Unabhägigkeit gegen das britische Mutterland stärken.

   

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