„Verfreundete Nachbarn. Deutschland – Österreich“

  

„Verfreundete Nachbarn. Deutschland – Österreich“
Wechselausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig
1.6. – 9.10.2006

Mit keinem Nachbarland verbinden Deutschland so enge kulturelle und politische Gemeinsamkeiten wie mit Österreich. Ein historischer Rückblick erinnert an die Jahrhunderte lange gemeinsame Geschichte vor der Bildung der Nationalstaaten. Die immer wiederkehrenden Debatten um die groß- und kleindeutsche Lösung im 19. Jahrhundert sind ebenso Thema wie die Vorgeschichte des „Anschlusses“ Österreichs an das Deutsche Reich 1938. Ein Exkurs befasst sich mit dem politischen Werdegang Adolf Hitlers, der in Braunau am Inn geboren wurde, und den maßgeblichen ideologischen Einflussfaktoren auf sein Denken. Ein wichtiges Thema ist der „Anschluss“ an das Deutsche Reich, der sich unter Androhung militärischer Gewalt, aber auch unter dem Jubel eines großen Teils der österreichischen Bevölkerung vollzog. Das Verhältnis der beiden Länder ist vom Trauma der NS-Zeit und der radikalen Trennung nach 1945 mit bestimmt. Nach 1945 gingen Deutschland als „besiegtes“ und Österreich als „befreites“ Land getrennte Wege. Dabei spielte die deutsche Frage bei der Klärung der politischen Zukunft Österreichs in der Nachkriegsgeschichte bis 1955 eine bedeutende Rolle. Der unterschiedliche Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, die Fragen nach Schuld und Verantwortung belasteten zeitweise die Beziehungen. Die Auschwitz-Prozesse und die Waldheim-Affäre lösten breite Diskussionen aus.

Neben den politischen Beziehungen sind auch wirtschaftliche und kulturelle Faktoren im Verhältnis beider Nachbarn von großer Bedeutung. Sie sind von starker Konkurrenz und von der österreichischen Angst vor deutscher Dominanz geprägt. Die wechselseitige Wahrnehmung von Österreichern und Deutschen ist bis heute ambivalent und von zahlreichen Klischees bestimmt. Sie schwankt zwischen Verwandtschaftsgefühlen und Abgrenzungsbedürfnissen.

Die besondere Rolle Österreichs im Ost-West-Konflikt gewann in den 1970er Jahren im Entspannungsprozess zwischen den beiden deutschen Staaten ein spezielles Gewicht. Die Ausstellung widmet der Ära Brandt/Kreisky besondere Aufmerksamkeit und beleuchtet die Geschichte ihrer persönlichen Freundschaft und politischen Zusammenarbeit. Der Grenzabbau an der österreichisch-ungarischen Grenze 1989 und der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union markieren die jüngsten Entwicklungen in den wechselseitigen Beziehungen.

Ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung.
Der im Kerber-Verlag erschienene, reich illustrierte Begleitband ist im Museumsshop für 19,90 €, im Buchhandel für 27,95 € erhältlich.

Öffnungszeiten Dienstag – Freitag 9–18 Uhr
Samstag/Sonntag 10–18 Uhr
Eintritt frei

   

im Detail:

Sissi
Der Förster vom Silberwald
Ferienparadies Österreich
Anschluss 1919
"Who was a nazi"
Brückenspendemarken
"Mein größter Deutscher"
Opernball-Krönchen
T-Shirt
Waldheim-Pferd

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