|
Renate Wörner
Das alamannische Ortsgräberfeld von Oberndorf-Beffendorf, Kreis
Rottweil
Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg Heft 44.
Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1999. 243 Seiten Text mit 11 Abbildungen,
75 Tafeln.
Preis: 70- DM
ISBN 3-8062-1425-5. |
Das merowingerzeitliche
Gräberfeld von Beffendorf, heute ein Stadtteil von Oberndorf am
Neckar, ist seit dem Beginn des letzten Jahrhunderts bekannt. Durch
einen ehrenamtlichen Mitarbeiter des Amtes wurden Anfang der 70er
Jahre weitere, beigabenlose Gräber beobachtet. Eine Rettungsgrabung
fand dann im Sommer 1971 statt, die rund 260 Bestattungen ergab.
Damit wurde das bislang umfangreichste merowingerzeitliche Gräberfeld
aus dem östlichen Schwarzwaldvorland, südlich der württembergischen
Gäulandschaften, ergraben. Das Gräberfeld, dessen Ausdehnung durch
die Rettungsgrabungen ziemlich sicher erfasst worden ist, wurde
nach Ausweis der Funde im letzten Viertel des 6.nachchristlichen
Jahrhunderts angelegt, Bestattungen konnten bis in die Zeit um 700
n. Chr. nachgewiesen werden, dann hört die Belegung des Friedhofs
auf. Er gehörte zu der in späteren Urkunden erwähnten Siedlung Bef-fendorf.
Diese Siedlung scheint in der Zeit des Landausbaus angelegt worden
zu sein, als auch weniger siedlungsgünstige Gebiete aufgesucht wurden.
Die hohe Zahl von beigabenlosen Gräbern, rund 50%, weist darauf
hin, dass der Friedhof insgesamt bis ins 8. Jahrhundert belegt worden
ist. Anders als bei den großen Friedhofsanlagen in den nördlichen
Gäulandschaften ist in Beffendorf anhand der Grabbeigaben keine
starke soziale Gliederung der Bevölkerung zu beobachten. Bemerkenswert
ist, dass eines der wenigen Gräber einer begüterten Oberschicht,
das Frauengrab 150, bis auf wenige Überreste ausgeraubt worden ist.
Die Auflassung des Friedhofes wurde wohl durch den Wunsch der jetzt
christianisierten Bevölkerung verursacht, bei einer Kirche, wohl
im nahen Oberndorf, dem Zentralort, bestattet zu werden.
|
|