Literatur zur Archäologie in Baden-Württemberg


 

Das alamannisch-fränkische Gräberfeld bei Pleidelsheim
Von Ursula Koch

Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg, Band 60.
647 Seiten Text mit 314 Abbildungen, 13 Tabellen, 120 Tafeln, 8 Farbtafeln von Perlen. Kommissionsverlag Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2001.
Preis: € 92,-
ISBN: 3-8062-1520-0.

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Im Kreis Ludwigsburg, im Mittleren Neckargebiet, bezeugen über 130 Fundstellen der Merowingerzeit eine der dichtesten frühmittelalterlichen Besiedlungsstrukturen des Landes. Fast von jeder der heutigen Gemarkungen sind mindestens zwei Friedhöfe dieser Epoche bekannt geworden. Die Zahl der gut beobachteten und dokumentierten Grabfunde aus diesem Raum ist allerdings erschreckend gering. Zahlreiche Gräberfelder fielen bereits seit dem 19. Jh. dem Bahnbau sowie dem Kies- und Lehmabbau zum Opfer. Beim wirtschaftlichen Aufschwung dieser Zone wurden zahlreiche, einst am Rande der Ortschaften gelegene merowingerzeitliche Friedhöfe fast ohne Beobachtungen zerstört. Bis in die 1950er Jahre gab es im Landkreis Ludwigsburg nur zwei kleinere Grabungen in frühmittelalterlichen Fundplätzen!
Den archäologischen Untersuchungen im Gräberfeld von Pleidelsheim kommt deshalb besondere Bedeutung zu: Hier wurde 1969 eine erste Grabungskampagne durchgeführt, welche 145 Gräber erbrachte, daran schloss sich 1990 eine weitere Rettungsgrabung an. Insgesamt sind von dieser Stelle 270 Bestattungen bekannt geworden. Damit ist Pleidelsheim der größte ausgegrabene und gut dokumentierte frühmittelalterliche Friedhof im Mittleren Neckarraum.
Nach den tief schürfenden, breiten und ausführlichen, reich dokumentierten Untersuchungen der Autorin zur Typologie der Grabbeigaben, zur Chronologie und den Bestattungssitten ist das Pleidelsheimer Gräberfeld eines der (bis jetzt) seltenen Gräberfelder, die sowohl unter alamannischer als auch unter fränkischer Herrschaft benutzt wurden. Seine Belegungszeit reicht von der Mitte des 5. bis ins 7. Jh. Grabfunde und Bestattungssitten spiegeln die verschiedenen politischen Strömungen in alamannischer und fränkischer Zeit wider. Grabfunde von "Fremden" -von Eibgermanen, von mit den Hunnen Verbündeten - deuten auf turbulente Geschehnisse der Völkerwanderungszeit.
Die vorliegende Publikation des Pleidelsheimer Gräberfeldes mit ihrer exemplarischen und methodisch weiterführenden Behandlung der Befunde und Funde bildet einen Markstein in der Erforschung der frühmittelalterlichen Geschichte des nördlichen Landesteiles.

   
   

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