Die jungsteinzeitliche
Siedlung Hornstaad-Hörnle l A liegt an der Spitze der Halbinsel
Höri im Untersee. Auf erste Sondagen nach 1973 wurde siezwischen
1983 bis 1993 in großen Teilen im Rahmen des Forschungsprogramms
der DFG "Siedlungsarchäologische Untersuchungen im Alpenvorland"
untersucht. Dabei fand von Anfang an eine naturwissenschaftliche
Begleitung der Grabung statt. Das interdisziplinäre Team setzte
sich aus Archäologen, Dendrochronologen, Pedologen, Sedimentolo-gen,
Osteologen, Zoologen und Botanikern zusammen. Nach Ausweis der
dendrochronologi-schen Daten war sie von 3917 bis 3905 v. Chr.
besiedelt. Über 300 Jahre später bestand hier dann eine weitere
Pfahlbausiedlung. Hornstaad-Hörnle l A ist damit nicht nur die
älteste Ufersiedlung am Bodensee, sondern stellt am deutschen
Uferbereich auch die am besten untersuchte Station dar.
Im vorliegenden Band erfolgt die Veröffentlichung der botanisch-großrestanalytischen
und bodenkundlichen Untersuchungen. Für die Archäobotanik war
Hornstaad ein außergewöhnlich ergiebiges Objekt. Umfangreiche
Abfallschichten in vorzüglicher Erhaltung und eine mächtige Brandschicht
mit verkohlten Erntevorräten erlaubten wesentliche Einblicke in
Ernährung, Land- und Sammelwirtschaft jungsteinzeitlicher Siedler
und in die damit verbundenen Eingriffe in die natürliche Umwelt
am Seeufer und dessen Hinterland. Aus der Verbindung von Pedologie
und Botanik entstanden die Rekonstruktion von der Verteilung landwirtschaftlich
nutzbarer Flächen während der Jungsteinzeit und das Bild von Landschaft
und Wirtschaftsweise dieser jungsteinzeitlichen Uferrandsiedlung
am Bodenseeufer zu Beginn des 4. vorchristlichen Jahrtausends.
|