Unter dem
reichen Beigabenschatz des Hochdorfer Fürstengrabes ist der große
bronzene Kessel mit drei Löwenfiguren eine der imposantesten Großbronzen
der Antike: Die Löwen wie auch die Spu-lenattaschenhenkel sind
mehr als doppelt so groß wie alle bekannten Vergleichsstücke aus
dem Mittelmeerraum! Dieser Kessel von Hochdorf war so etwas wie
ein Auftragswerk, gefertigt für das Repräsentationsbedürfnis eines
nicht griechischen, keltischen Auftraggebers von fürstlichem Rang.
Aus der Sicht der klassischen Archäologie wird dieser weit im
barbarischen Norden aufgefundene Löwenkessel auf breiter Vergleichsbasis
in seiner Zeitstellung, stilistischen Einordnung und Herkunft
beschrieben. Die zahlreichen mediterranen Vergleichsbeispiele
weisen nach dem Autor auf eine Herstellung auf der Peleponnes
oder in Großgriechenland, in der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts.
Ein weiterer Beitrag resümiert die Ergebnisse die Geschichte dieses
Fundstückes und seiner Hersteller und stellt es in einen weiten
kulturgeschichtlichen und historischen Zusammenhang. Bei der Restaurierung
des Kessels konnten zahlreiche interessante technische Beobachtungen
gemacht werden, die zeigen, dass das Fundstück eine bewegte Geschichte
hinter sich hat. So sind sowohl die mächtigen Henkel mit Rollenattaschen
als auch die drei Löwen sekundär auf dem Kessel angebracht worden.
Einer der "griechischen" Löwen ist verloren gegangen und wurde
wohl von einem einheimischen, keltischen Bronzegießer nachempfunden
und ersetzt.
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