Literatur zur Archäologie in Baden-Württemberg


 
Claus-Michael Hüssen
Die römische Besiedlung im Umland von Heilbronn

Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden- Württemberg Band 78
Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2000. 333 Seiten Text mit191 Abbildungen, 117 Tafeln, 1 Beilage,
Preis: 140.- DM.
ISBN: 3-8062-1493-X.
 

Die Region um Heilbronn gehört zu den archäologisch am besten erforschten Gebieten in Südwestdeutschland. Die Forschungstradition reicht hier bis ins 16. Jh zurück. Der vom Klima und der Qualität seiner Böden begünstigte Raum und dessen Besiedlung in römischer Zeit wurde durch drei militärische Ereignisse bestimmt: 1. Die Anlage von Neckar- und Odenwaldlimes gegen Ende des 1. nachchristlichen Jhs. 2. Die Vorverlegung der Reichsgrenze vom Neckarraum um ungefähr 30 km nach Osten und der Bau des Vorderen Limes nach der Mitte des 2. Jhs. 3. Der Fall der Reichsgrenze in der Mitte des 3. Jh.
Gegenstand der Untersuchung sind die römischen Siedlungsformen, und hier besonders die zivilen Ortsformen. Die Entwicklung der Viel bei den Kastellen und die Entstehung größerer Zivilorte im Hinterland des Limes werden ebenso betrachtet wie die Aufsiedlung des Raumes mit Gutshofanlagen, den Villae rusticae. Ein überraschendes Ergebnis der Landesarchäologie ist die der Luftbildarchäologie verdankte Entdeckung einer kurzen Limesstrecke im östlichen, jenseits des Neckars gelegenen Vorfeld von Kastell Wimpfen mit einem Kleinkastell bei Bad Friedrichshall- Kochendorf. Bei den Kastellen, z.B. in Heilbronn-Böckingen oder Wimpfen im Tal entstanden große Kastellvici, die auch nach der Errichtung des Vorderen Limes und dem Abzug der Garnisonen hier weiterbestanden, ja, wie in Wimpfen, zum Mittelpunkt einer Gebietskörperschaft werden konnten.
Die Zone wurde durch zahlreiche römische Villenanlagen - der Autor kennt wenigstens 160 römische Gutshöfe - aufgesiedelt und durch Straßen und Wege dicht erschlossen. Der Raum Heilbronn bildet zusammen mit dem weiter südlichen Mittleren Neckarland das am dichtesten durch Gutshofanlagen erschlossene Gebiet in Baden- Württemberg.
Die Lage dieser landwirtschaftlichen Betriebe, meist in Sichtweite zueinander, wurde vor allem durch die Geländeformationen bestimmt. Es gibt bislang keinen Hinweis darauf, daß die Besiedlung zwischen der Neckarzone und dem Vorderen Limes durch eine äußere, übergreifende Planung, z.B. durch das Militär, und nach einem Raster erfolgt sein könnte. Das zivile Verwaltungszentrum dieser Zone östlich der Gebietskörperschaft um Wimpfen dürfte bei Neuenstadt am Kocher gelegen haben

   
   

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