Schwerpunktthema

Archäologie

Inflation im 18. Jahrhundert

Der Großsachsener Münzschatz

N&N 3/95

Wer kennt nicht die Geschichten von vergrabenen Schätzen, von Töpfen voll Silbergeld, die ihrem Finder unverhofften Reichtum bescheren?

Aus der Sicht der Archäologie natürlich unmöglich, und auch das Gesetz schreibt die Ablieferung solcher "Schätze" vor. Märchen bleibt halt Märchen. Ein solcher Schatz steht aber [jetzt] im Mittelpunkt einer Ausstellung im Badischen Landesmuseum Karlsruhe - vergraben am Ende des 17. Jahrhunderts (es ist die Zeit, als die Pfalz von französischen Truppen geplündert und zerstört wurde) in der Nähe von Großsachsen, wiedergefunden im letzten Jahr.

Ausgehend von diesem Fund schlägt die Ausstellung ein Kapitel der deutschen Geldgeschichte jener Zeit auf, in der sich der Wert der Münzen rapide verschlechterte - und die Landesherren, allen voran der Kaiser selbst, an dieser Münzverschlechterung kräftig verdienten. Die Münzen selbst und ergänzende Ausstellungs-stücke machen die Methoden deutlich, mit deren Hilfe der Wert der Münzen ver-ringert wurde, zeigen die Auswirkungen, aber auch die verschiedenen Gegenmaßnahmen, die die Mißstände beseitigen sollten.

Die Hintergründe der Herstellung "schlechter" Münzen werden exemplarisch am Beispiel der baden-durlachischen Münzstätte Emmendingen aufgezeigt, in der Markgraf Friedrich VII. Magnus Anfang der 80er Jahre des 17. Jahrhunderts ge-ringhaltige Münzen prägen ließ.

Abschließend wirft die Ausstellung einen Blick auf die einzelne Münze, auf die Aussagekraft ihrer Bilder und Inschriften und schließlich auf die technischen Aspekte der Herstellung.

Übrigens: Das einfache Volk erkannte die Materialmischung schlechter Münzen am Klang oder beim Draufbeißen - denn wenn andere Metalle untergemischt wurden, konnte man "mehr herausschlagen".


"Das entlarffte Boese-Muentz=Wesen". Ein kurpfälzer Münzschatz vom Ende des 17. Jahrhunderts als Zeugnis von Krieg und Münzverschlechterung.

Ausstellung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe im Schloß. 6.4. - 27.8.1995, Illustrierte Broschüre DM 5.-


Nachrichten & Notizen 3/95


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