Kulturgut
muss im Land bleiben!
Mit
tiefer Sorge verfolgt die interessierte Öffentlichkeit die
Absichten der Landesregierung, im Zug eines Vergleichs mit
dem Haus Baden der Verkauf vermutlich des größten Teil der
Handschriften in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe
zu erlauben und damit einen der wertvollsten Bestände an
Kulturgut des Landes zu zerschlagen.
Die
Bedürfnisse des markgräflichen Hauses Baden, den Erhalt
des Komplexes Schloss und Kirche Salem auf eine sichere
wirtschaftliche Basis zu stellen, verdienen Respekt. Den
Erhalt dieses Kulturguts jedoch durch den Ausverkauf eines
anderen, in Jahrhunderten gewachsenen Kulturguts zu ermöglichen,
kann auf keinen Fall angehen.
Die
mittelalterlichen Handschriften der Badischen Landesbibliothek
bilden einen grundlegenden Bestand an mittelalterlichem
Kulturerbe, nicht nur des alten Landes Baden, sondern des
ganzen Bundeslandes Baden-Württemberg, und darüber hinaus
einen wesentlichen Bestandteil des Dokumentations- und Forschungsauftrags
der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe. Sie stehen
für das bereits in der Säkularisation geplünderte und aus
seinem Zusammenhang gerissene Kulturerbe der mittelalterlichen
und neuzeitlichen Klöster im Bereich des alten Landes Baden.
Mit
Entsetzen und Unverständnis muss zur Kenntnis genommen werden,
dass die Landesregierung keinen anderen Ausweg aus den seit
1918 ungeklärten Verhältnissen um den Besitz des Hauses
Baden am Kulturerbe des Landes sieht, als den Verkauf zu
veranlassen. Die weitere Entwicklung in diesem Fall ist
absehbar. Ein solcher Aderlass, ein solcher Verlust an kulturellem
Erbe kann nicht hingenommen werden.
Rang
und Ansehen des Landes Baden-Württemberg stehen international
auf dem Spiel!
Die
Landesregierung ist aufgerufen, die notwendigen finanziellen
Mittel bereit zu stellen, dass dieses Kulturerbe im Land
bleibt und weiterhin der Forschung zur Verfügung steht!
Die Landesstiftung Baden-Württemberg ist hier die erste
Adresse!
Landeskunde
online
Dr. Christoph Bühler
Heidelberg
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